Zwischen Einsamkeit und Zusammenhalt: Was schafft Gemeinschaft? Themenschwerpunkt der Freien Radios in Österreich. Do. 26.10. bis Di. 14.11.2023, jeweils 11:00-11:30

In einer Zeit, in der Regierungen Einsamkeits-Ministerien errichten, weil immer mehr Menschen sozial isoliert sind und den Anschluss an die Gesellschaft verlieren, stellen wir uns folgende Fragen: Wo möchten wir dazugehören? An welchen Orten kann sich Gemeinschaft bilden? Wie müssen unsere Städte gestaltet sein, um sozialen Anschluss zu erleichtern? Ist das Leben im Dorf mit sozialer Kontrolle eine Lösung oder eine Drohung?

Unter dem Motto “Leave no one behind” gehen wir den vielfältigen Aspekten von Vereinsamung und Gemeinschaft nach. Täglich eine halbe Stunde Programm zum Thema aus vielen Regionen Österreichs.

Mit unserem Beitrag vom CR 94.4 geht es am Dienstag, dem 7.11., nach Sitzenberg-Reidling zur konkreten Situation eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts.

Die Beiträge der 14 Freien Radios sind nach Ende des Schwerpunktprogramms ab Mitte November im Cultural Broadcasting Archive CBA nachzuhören.


Do. 26.10.: Radio Orange 94.0 (Wien) | Ute Mayrhofer: “Dann geht’s uns allen besser”. Community und der Tanz um Zugehörigkeit
“Wo kann ich andocken, wo kann ich unter Menschen sein, die ähnliche Erfahrungen haben wie ich?” Das ist wohl eine Frage, die bei vielen am Anfang steht, die aktivistisch in Communities arbeiten. Die Sendung begibt sich auf Spurensuchen von Communities, die Orte der Zugehörigkeit und Stärkung schaffen. Wie und was gelingt da? Wodurch entsteht Zugehörigkeit? Was sind die Wünsche und Träume, die entwickelt werden und was die Grenzen? Wie umgehen mit den Differenzen innerhalb einer Community?
Die Sendung begibt sich auf die Reise, um Erfahrungen einzufangen. Ein Gespräch mit Beverly Mtui, Prince Njoku von fresh vibes, Sher Singh und weiteren Vertreterinnen der Sikh Glaubensgemeinschaft Österreich, Farah Bazant von der queerbase und Zuzana Ernst und Elisabeth Bernroither von der Brunnenpassage.

Fr. 27.10.: Radio B138 (Kirchdorf/Krems) | Karin Moser: Gemeinsam in der Gesellschaft: Wesentliche Schlüssel für ein gelingendes Miteinander
Unter “Gesellschaft” versteht man immer “viele”. Doch haben diese vielen (Menschen) auch etwas miteinander zu tun? Wird Gemeinschaft in der Gesellschaft noch gelebt? Wie kann Gemeinschaft in Zeiten wie diesen gelingen? Warum macht es Sinn, sich für Gemeinschaft zu engagieren, den Zusammenhalt zu suchen, sich gegenseitig zu bestärken und für eine Sache wirklich zu gehen? Welche Rolle spielen dabei Vereine und ehrenamtliche Beiträge? Der Gemeinschaft in der Gesellschaft auf der Spur – für ein gelingendes Miteinander!

Mo. 30.10.: Radio Salzkammergut (Bad Ischl) | Magdalena Stammler: Ein Haufen helfender Hände unter einem Hut
Kulturarbeit funktioniert vielerorts ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement. Aber wer koordiniert all die helfenden Hände? Wie wird organisiert, wer was macht und wer schaut darauf, dass alle sich mit ihren jeweiligen Fähigkeiten einbringen können und gesehen werden?
Im Verein Offenes Kunst- und Kulturhaus Vöcklabruck (OKH) wird die Gemeinschaft nicht dem Zufall überlassen. Community Management ist ein Schwerpunkt der Arbeit des OKH-Teams und wird proaktiv vorangetrieben. Ob der monatliche Community-Abend, das Neujahrs-Essen für den gesamten Verein oder der Informationsfluss an alle Mitglieder – was ganz natürlich wirkt, ist ganz schön viel Organisation, die die Gemeinschaft der ehrenamtlichen Kulturarbeiter:innen im OKH zusammenschweißt. Sichert Community-Arbeit also den Fortbestand für ehrenamtliche Kulturinstitutionen?

Di. 31.10.: Radio Freequenns (Liezen) | Werner Raggl: Verein(t) – Miteinand’ gegen Vereinsamung
Ein Beitrag mit drei Themen: (1) Es kommt der Liezener Patrick Passchier zu Wort, der seit einem Arbeitsunfall vor 13 Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist: Er spricht über sein Leben und seine Träume und wie es ihm gelingt, Kontakte zu knüpfen und nie den Humor zu verlieren.
(2) Die Bedeutung von Vereinen für das Gemeinschaftsgefühl über Generationen hinweg am Beispiel der Stadtmusikkapelle Liezen. Dort gibt es eine sehr hohe Altersrange von jungen Schüler*innen bis zu Pensionisten (die älteren Musiker sind tatsächlich nur Männer). Wie gelingt es, dieses Miteinander zu fördern und auch trotz oft widriger Bedingungen zu pflegen, darüber informiert Obmann Michael Fröhlich.
(3) In einem Bürger*innenbeteiligungsprozess widmet sich Bad Mitterndorf einem Generationen-Wohnprojekt, das demnächst umgesetzt wird. Dazu nehmen Stellung der scheidende Bürgermeister Klaus Neuper und die neue Bürgermeisterin Veronika Grill.

Mi. 1.11.: Radio MORA (Oberpullendorf) | Liza Hausmann-Farkas: ARGE Region Kultur und der Verein MORA Volksgruppen
Die ARGE region kultur ist ein österreichweit vernetzter Verein mit 14 Kultur- und Bildungsvereinen, sechs davon fungieren als Regionalstellen mit eigenen Mitarbeiter*innen. Zu diesem Verein gehört auch der Verein MORA. Wir beleuchten die arge region kultur allgemein und die Beziehung der einzelnen Vereine zueinander, die Rolle des mehrsprachigen Vereines MORA innerhalb der Gemeinschaft arge region, aber auch innerhalb der Volksgruppen im Burgenland. Wann bilden die Volksgruppen eine Gemeinschaft, wie passiert das Zusammenleben aus dem Blickwinkel der Betroffenen, wie sieht die aktuelle Situation aus soziologischer Sicht aus? Welche Synergien werden innerhalb der Vernetzung von arge region und der Volksgruppe geschaffen?

Do. 2.11.: Radiofabrik (Salzburg) | Hannah Augustin: “Ein grober Gesell’”: Alter(n) in der Gesellschaft
Schon Goethe schrieb im 19. Jahrhundert ein Gedicht über das Alter. Und zwar als etwas Negatives. Hannah Augustin, unerhört!-Redakteurin der Radiofabrik, will es genauer wissen: Hat sich das Bild heute gewandelt? Womit verbindet unsere Gesellschaft das Alter: mit Krankheit und Einsamkeit? Mit Zusammenhalt uns gegenseitiger Unterstützung? Um das herauszufinden, hat Hannah Augustin Friedl & Helmut, Annemarie und Herrn S. in ihrem ganz unterschiedlichen Umfeld und auch Alltag besucht. Außerdem spricht sie mit der Gerontologin Sonja Schiff darüber, ab wann man eigentlich alt ist und warum manche Menschen im Alter vereinsamen.

Fr. 3.11.: Freies Radio Freistadt (Freistadt) | Marie-Therese Jahn: Generation “Miteinander”
Mit dem Pilotprojekt “Generationen miteinander” möchte der gemeinnützige Verein “dieziwi – die Zivilgesellschaft wirkt” Themen zu gesundem, aktivem Altern in der Gemeinde Engerwitzdorf als einer der fünf oberösterreichischen Pilotregionen aktiv aufgreifen. Damit soll auch mehr Bewusstsein für das Thema Einsamkeit im Alter und den damit verbundenen sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen geschaffen werden.

Mo. 6.11.: Radio FRO (Linz) | Aylin Yilmaz: Architektur baut Gemeinschaftlich?
Architektur und Stadtplanung: Wie kann Architektur Gemeinschaft fördern? Isolieren sich Menschen im Einfamilienhaus? Wird Gemeinschaft in der Stadtplanung überhaupt mitgedacht? Wo gibt es Räume, um den Nachbar*innen zu begegnen? Die Architektin Eva Schmolmüller vom Architekturforum OÖ leitet inhaltlich das Projekt “Wie geht’s, Alter?”, das sich mit Wohnen im Alter beschäftigt. Sie spricht über gemeinschaftliches und nachbarschaftliches Wohnen und wie das baulich umgesetzt werden kann.

Di. 7.11.: Campus & City Radio 94.4 (St. Pölten) | Gabriele Ebmer: “Für wen ist es ok, wenn es Ponys auf dem Acker gibt”: Das Wohnprojekt Hasendorf als Best-Practice-Beispiel
Gabriele Ebmer stellt ein Modell gemeinschaftlichen Lebens im Form des Wohnprojektes in Hasendorf, Gemeinde Sitzenberg-Reidling (NÖ) vor. Vor fünf Jahren wurde es mit modernen Wohneinheiten inklusive Gemeinschaftsräumen für über 30 Personen beziehbar. Die drei Gründer*innen sprechen über die Herausforderungen, aber auch die großen Vorteile, in Gemeinschaft zu wohnen.
Entscheidungen werden über Tools der Soziokratie herbeigeführt, anhand derer Wünsche und Bedürfnisse von Menschen im Alter von zwei bis siebzig Jahren in konstruktive Entwicklungen eingebettet werden. Ob es Ponys am Acker für die Kinder geben wird oder nicht, wird nicht von Einzelpersonen, sondern vom Kreis aller im Wohnprojekt lebenden Personen entschieden. Es trägt auch das Potential in sich, der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken.

Mi. 8.11.: Radio Agora (Klagenfurt) | Dorian Krištof: Gemeinschaftsleben in der Initiative Cambium
In der heutigen Gesellschaft lösen sich die sozialen Bindungen zunehmend auf, was einen starken Einfluss auf die Lebensqualität hat. Eine der möglichen Alternativen dazu ist das Leben in einer Gemeinschaft. In Fehring im Raabtal leben 75 Menschen verschiedenster Hintergründe, Ausbildung und des Alters seit Mai 2017 zusammen und arbeiten daran, die Gemeinschaft zu bilden, die ein sicheres und unterstützendes Ort für alle Bewohner ist. Die Gruppe heißt Leben in Gemeinschaft Cambium. Radio Agora sprach mit Christian Loy, einen der Mitglieder der Gruppe.

Do.: 9.11.: Radio Freirad (Innsbruck) | Eva-Maria Sonderegger/Juliana Raich: Gemeinschaft im Jugendhaus Chilli
Das Jugendhaus Chilli im Tiroler Ort Telfs ist durch seine Lage für viele Telfer Jugendliche ein wichtiger Ort der Begegnung und des Austauschs. In unserer Sendung werden wir uns mit folgenden Fragen beschäftigen: Was bedeutet Gemeinschaft für unsere Besucher*innen? Welchen Gemeinschaften fühlen sich die Jugendlichen zugehörig? Wie wird Gemeinschaft von der heutigen Jugend gelebt? Wie werden die sozialen Kontakte gepflegt? Nur noch online oder auch im realen Leben? Wo lernt man sich kennen – beim Dorffest oder nur noch im Internet?

Fr. 10.11.: Radio Proton (Dornbirn) | Ruth Kanamüller: Begegnungsräume – Sprachen-Cafés in Vorarlberg
Ungefähr 7000 Sprachen gibt es weltweit. Über Sprache treten wir in Austausch mit anderen Menschen, vermitteln wir unsere Ideen und Gefühle. Unsere Sprache gehört auch zu unserer Identität. Wie ist es aber, wenn ich in einer Gesellschaft lebe, in der meine Sprache nicht die Standardsprache ist? Radio Proton hat sich mit den Initativen Sprachenhock in Hard und dem DeutschCafé in Hohenems in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, wie Sprachencafés zwischen Einsamkeit und Zusammenhalt funktionieren und ob durch sie Gemeinschaft entsteht.

Mo. 13.11.: Radio Ypsilon (Hollabrunn) | Gerhard Schneider: Der Club FitForLife und eine Grundschule in den Slums von Mombasa (Kenia)

Di. 14.11.: Radio Helsinki (Graz) | Radio Re:Volt (Redaktion): Zwischen Ohnmacht und Solidarität: Die Kraft der Gemeinschaft
Eine Sendung über das Spannungsfeld zwischen Ohnmacht und Solidarität: Ohnmacht kann ein lähmendes Gefühl sein, das Menschen isoliert und ihnen das Gefühl gibt, keine Kontrolle über ihre Umstände zu haben. In solchen Momenten kann der Zusammenhalt innerhalb einer Gemeinschaft eine Quelle der Stärke und Unterstützung sein. Es geht um die transformative Rolle, die Gemeinschaft in Krisensituationen spielen kann.